's Baselbiet

Die alte Landschaft Basel lebt in den drei Bezirken Liestal, Sissach und Waldenburg weiter. Diese Verwaltungseinheiten umfassen das eigentliche Ergolzgebiet. Der untere Bezirk Arlesheim setzt sich aus Gemeinden des Münchensteiner Amtes und der ehemals bischöflichen Ämter Birseck und Pfeffingen zusammen. 1994 wechselten im Zuge der Gründung des Kantons Jura dreizehn Gemeinden des Bezirks Laufen zum Kanton Baselland. Das 1815 dem Kanton Bern zugeschlagene Laufental hatte über 900 Jahre zusammen mit dem Birseck im wesentlichen den deutschsprachigen Teil des Bistums Basel gebildet.
An drei Stellen greift Baselland in andere Fluss- und Kantonsgebiete: bei Bretzwil und Langenbruck in den Kanton Solothurn, bei Maisprach, Buus, Wintersingen und Nusshof in den Kanton Aargau. Umgekehrt dringen auch die Nachbarkantone mit Wisen, Büren, St. Pantaleon, Nuglar sowie Olsberg in das Egolzgebiet ein. In den Bezirken Arlesheim und Laufen stimmen politische Grenzen und Naturlandschaft am wenigsten überein, und auch das Sundgauer Hügelland ist durch keine natürlichen Grenzen gekennzeichnet.
Das Relief des Laufenbecken wird durch West-Ost verlaufende Bergketten geprägt. Das Becken selbst ist zwischen zwei Falten im Norden und Süden eingebettet. Mit dem Bau der Jurabahn 1875 nahm seine Industrialisierung Aufschwung (regionatur.ch).
Die Oberrheinische Tiefebene nimmt beim Austritt der Birs aus der Klus von Grellingen ihren Anfang und verläuft abwärts entlang dem Gempenplateau. Diese auch als Birseck bezeichnete Landschaft umfasst den westlichen Abhang der Gempenhochfläche, den im 19. Jahrhundert korrigierten Jurafluss der Birs und die linksufrigen Terrassen, wo sich zahlreiche Industrien angesiedelt haben. Die Entwicklung zu städtischen Vororten wurde durch die Eisenbahn, Tramverbindungen und durch eine Autoschnellstrasse gefördert.
Das Sundgauer Hügelland setzt sich aus dem langgestreckten Hügelzug des Bruderholzes zusammen. Das Birsig- oder Leimental war ursprünglich typisches Bauernland, bis es industrialisiert und vor allem als Wohngebiet bevorzugt wurde.
Das Oberrheintal umfasst im Gebiet des Kantons Baselland den tief eingeschnittenen, durch das Kraftwerk Birsfelden gestauten Rheinstrom und die linksseitigen Talterrassen zwischen Augst und Basel und ist durch die Erschliessung der Salzlager von Schweizerhalle und die nachfolgende Ansiedlung von chemischen Fabriken zu einem ausgesprochenen Industriegebiet geworden.
Der Tafeljura erstreckt sich zwischen der Birs im Westen und der Aare im Osten. Der Baselbieter Anteil, dessen Höhen in einer ebenen und ruhigen Fläche liegen, beinhaltet das Talsystem der Ergolz. Die Tafel wird durch steilhaldige, süd-nord gerichtete Täler durchschnitten. Weniger ausgepägt als südlich der Ergolz zeigt sich der Tafeljuracharakter zwischen mittlerer Ergolz und Rhein. Das ganze Gebiet, das im mittleren und unteren Ergolztal stark industrialisiert wurde, ist für den Verkehr gut erschlossen.
Der Kettenjura bildet den südlichen Abschluss von Baselland. Dank einigen tiefen Passlücken hat diese gebirgige Landschaft gleichwohl eine gute Durchgängigkeit, was auch von der Eisenbahn genutzt wird.
Mit dem Schienenweg (Basel-Liestal 1854, Liestal-Sissach 1855, Sissach-Läufelfingen 1857 bis Olten 1858) verlor der Verkehrsweg über den oberen Hauenstein und seinen Bezirk, der den Wirtschaften, Läden, Fuhrleuten, Handwerkern und Gewerbetreibenden Verdienst gebracht hatte, an Bedeutung und die Strasse nach Balsthal begann sich zu leeren. Neben der Förderung der Auswanderung nach Amerika, für die bereits 1852 eine Kommission eingesetzt worden war, resultierte daraus 1853 durch einen Beschluss der Gemeindeversammlung die Einführung der Uhrenindustrie, welche sich zuerst talabwärts entwickelte, um ins Reigoldswiler- und später in das Eptingertal überzuspringen. 1880 erreichte die Bahn auch Waldenburg.

(u.a. aus einem Aufsatz von Dr. Paul Suter)
 



FC Liestal 1895 - auf weiter Flur
(der Fussball der Pioniere konzentrierte sich auf die Stadt. Ausnahme bildete der FC Liestal)

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Am 18. März 1832 wurde der neue Kanton gegründet und Liestal zur Kantonshauptstadt gemacht. 1854 wurde Liestal an das schweizerische Eisenbahnnetz angeschlossen. Liestal entwickelte sich um die Jahrhundertwende durch die Ansiedlung der Textil-, Metall- und Maschinenbranche, welche das traditionelle Gewerbe verdrängten, zum bedeutendsten Industriestandort im Baselbiet.

Das Fussballspiel wurde im Sommer 1895, als gesamtschweizerisch bereits 54 Clubs bestanden haben sollen, von Schülern der Realschule Basel eingeschleppt. Damit gehört die Garnisonsstadt sogar zu den ältesten aktiven Fussballplätzen der Schweiz. Ein Wettspiel ist erstmals gegen die Basler Old Boys erwähnt, das 9:3 gewonnen wurde.
1897 hatten die Liestaler bereits fünf offizielle Begegnungen ausgetragen und zählten 30 Mitglieder: bemerkenswert auch darum, weil sich der neue Sport ausserhalb des Zentrums Basel erst zehn Jahre später Bahn brach. Von der Stadt aus, wo schon vor der Jahrhundertwende rund ein Dutzend Vereine existierten, erfasste die Fussballbewegung erst allmählich auch das Baselbiet.

1908 stieg Liestal in die Serie B auf und profititierte später auch davon, dass es noch keine automatische Relegation gab. 1928/29 erreichte Liestal über Relegationsspiele gegen den SV Helvetik die Klasse 'Promotion'. Besonders die Verteidigung dieser Zeit soll bei den Gegnern einen guten Klang gehabt haben.
In den Statuten von 1908 ist auch bereits von Junioren die Rede.

Auf kantonaler Ebene liess der FCL dem jüngeren Widersacher Birsfelden den Vortritt: dem 1921 noch vor seinem Basler Pendant ins Leben gerufenen Wettbewerb kam eine untergeordnete Bedeutung zu. Konkurrenz war auch mit dem FC Allschwil erwachsen.

Elternhaus, Schule, Kirche und Staat sahen anfangs in den neuen Gebilden eine Gefahr für die Erziehung der Jugend. So heisst es bei Eugen A. Meier in seinem Buch 'Basler Fussball':
Dem Tun und Treiben des jungen Vereins wurde in den ersten Jahren höchstens von den Eltern seiner Mitglieder einiges Interesse gewidmet, und dies nicht im wohlwollenden Sinne (...) Mit dem der Jugend eigenen Vergnügen an verbotenen Früchten stüpften die Jungen trotz dem elterlichen Lamento fröhlich weiter, und als sie in das Alter kamen, in welchem die Rockärmel und die Hosen immer zu kurz, und die Arme und Beine dazu im Verhältnis stets zu lang sind, wurden mit den gleichgesinnten Kameraden von Basel stolz die ersten Fussballmatches ausgetragen. Jetzt wurde man auch von anderer Seite auf den neuen Verein aufmerksam,  Mit scheelen Augen sah man die Zahl der Jünglinge, welche früher, weil es so Brauch und gute Sitte, alljährlich in die Reihen des alteingessenen Turnverein eingetreten waren, von Jahr zu Jahr kleiner werden und das weisse Gewand mit dem weissroten vertauschen

Sportplatzentwicklung: in den Anfängen stand das Exerzierfeld auf dem Gitterli zur Verfügung, wo durch das 'Drauftummeln' des Militärs da und dort eine Unebenheit entstand. Ab 1913 spielte man auf der Gutsmatte. Ende 1925 erwarb der FC Liestal in darauffolgender Verbindung mit dem Tennisclub um die Summe von 33000 Franken gleich gegenüber zwischen Landstrasse und Bahndamm ein eigenes Areal für einen Fussballplatz:
In aller Stille hat der FC Liestal unter grossen finanziellen Lasten eine Sportsanlage geschaffen, die bei den unteren Serien in der Schweiz ihresgleichen suchen dürfte. Nur schade, dass das Spielfeld etwas zu klein ist. Zu seinem Eröffnungsspiel konnten die Liestaler (Thurner, Fritz Regenass - Serie A bei den Old Boys, Leubin, Weder II, Schaub II; Burtschert I, Schweizer, Gnemmi, Schorro, Heinzelmann, Schneider) den FC Black Stars verpflichten (NZ 12.10.1926)
In Fronarbeit wurde die Matte beim Bahndamm als Fussballplatz eingerichtet und am 24.4.1927 mit einem Turnier FC Basel - FC Cantonal Neuchâtel - FC Liestal eingeweiht. Weil die Zinsen für die Hypothekarschuld nicht mehr aufgebracht werden konnten, musste er am 30.7.1938 zum Preis von 56'850 Franken an die Gemeinde abgetreten werden. Das Stadion Gitterli wurde am 29.6.1952 eingeweiht. Am 8.5.1982 konnte die für zweieinhalb Millionen Franken umgebaute und erweiterte regionale Sportanlage Gitterli mit einem von sechs Kunststoffbahnen umgebenen, 65 x 100 Meter grossen Fussballfeld und seiner 280 Sitzplätze fassenden Tribüne eröffnet werden.


1949 lehnten die Mitglieder eine Ausweitung des Clubs nach dem Vorbild des polysportiven BSC Old Boys ab, um den Burgfrieden mit dem Turnverein nicht aufs Spiel zu setzen. 35 junge Sportler waren aus diesem ausgetreten, um sich gegen das konservative Sektionsturnen in Leichtathletik, Kunstturnen oder Handball zu üben und wollten als Untersektion dem FC Liestal beitreten. Im April entstand darum eigenständig der SC Liestal.

Die Residenzler gehörten bis 1946 ohne Unterbruch der höchsten Spielklasse der Nordwestschweiz an. 1951/52 und 1956/57 spielten sie noch während je einer Saison in der 2. Liga, bis dieses Niveau nicht mehr gehalten werden konnte und 1968 sogar die 4. Liga bestritten werden musste. „Nach zahlreichen vergeblichen Anläufen hat der Club 1973 wieder den Platz erreicht, der ihm eigentlich zusteht“ (3. Liga-Final BSC Old Boys a - FC Liestal 1:3 unter Trainer Erwin Gysin, Coach Heini Keller und Präsident Herbert Baerfuss in Binningen vor 800 Zuschauern: Andreas Nachbur; Rolf Lerf; Alex Pfirter, Heinz Christen, Mangold; Plattner [38. Seiler], Büttikofer, Peter Kleeb [der wohl begabteste Fussballer in Liestal seit etwa der Aera 'Dissera Weber']; Erich Lehner, Kurt Lehner, Morisoli [79. Willy]). Aber man brachte auch nach dem Wiederaufstieg 1975 (die grosse Überraschung erlebte man am Spielschluss, als die Stadtmusik Liestal mit klingendem Spiel gratulierte) das Kunststück fertig, auch dieses Mal gleich wieder abzusteigen und konnte seine Position im regionalen Fussball erst nach zweijähriger Ungeschlagenheit und dem neuerlichen Aufstieg 1978 unter Spielertrainer Gerhard Dürr und Präsident Werner Bayard längerfristig verbessern. Der Club mit einem Kassabestand von 7000 Franken stände mit zwei Aktiv-, einer Senioren- und vier Juniorenmannschaften 'renommiert' da, hiess es damals.

Mitgliederbeiträge 1972: Aktive 30, Junioren A 15, Junioren B und C 5 Franken Jahresbeitrag.

Die Supportervereinigung zu materieller und moralischer Unterstützung des Fussballclubs geht auf Oktober 1973 zurück.

Nach dem Gewinn des Doubles 1998 stieg die Verschuldung auf rund 130000 Franken an, zu denen sich eine Hypothek von 490'000 Franken auf das Clubhaus gesellte. Auch andere Landvereine hatten ihre Ambitionen teuer bezahlt (Oberwil, Pratteln). Der Verband erkannte das Problem und schuf eine neue Klasse. In der 2. Liga interregional ist der FC Liestal seit 2005 Stammgast.

Schreckenszenario Aufstieg: „eigentlich können wir uns die 1. Liga gar nicht leisten. Wir geben derzeit rund 80'000 Franken für die erste Mannschaft aus, der Aufwand in der 1. Liga würde sich nahezu verdoppeln (Neuverpflichtungen, Anpassung der Leistungsprämien, erhöhte Reise- und Schiedsrichterspesen). Spieler, die den grösseren Aufwand in der höheren Liga aus beruflichen Gründen nicht mehr auf sich nehmen wollen, müssen ersetzt werden. Marketinganstrengungen müssen erhöht werden. Aber auf der anderen Seite haben wir auch eine Verpflichtung, etwas Erfolgreiches in einer Sportregion zu etablieren, die spätestens nach dem Abstieg der einstigen NLB-Handballer des SC Liestal von Funkstille geprägt ist. Auch als Signalwirkung für die Fussballregion Oberbaselbiet“ (Rolf Zwicky, Präsident des FC Liestal im Mai 1998, zitiert aus der Basler Zeitung)
Der Verein als Vertreter des Kantonshauptortes muss in Zukunft wieder interregional vertreten sein. Wir sind jedoch nicht bereit, uns dafür auf kostspielige Abenteuer einzulassen, sondern setzen auf eine nachhaltige Entwicklung. Sparsamkeit, Transparenz und der Aufbau einer vorbildlichen Juniorenbewegung sind die Ziele“ (Präsident Bernhard Fröhlich 2002, zitiert aus der Basler Zeitung)

Der FC Liestal wurde am 3. Juli 1895 in der Küferwerkstatt des Restaurants 'Kasino' von einer Hanvoll junger Männer gegründet. Erster Präsident war Rechtsanwalt Dr. Oskar Stutz - Heinrich Gysin, Wirt zum Kasino, erster Kassier. Bald danach gab es die erste Krise, denn einige Spieler gingen zur beruflichen Weiterbildung ins Ausland. Auch elterlicherseits wurde den Spielern Schwierigkeiten bereitet, denn auf die Dauer konnten die rapid anwachsenden Reparaturkosten des Schuhwerks nicht verheimlicht werden. Fussballschuhe waren ein Luxusartikel, von denen man aus Furcht vor Hausarrest nicht zu reden wagte.
Das Fernbleiben von einer 'Spielübung' wurde damals mit einer Busse von 50 Rappen und einem entsprechenden Rapport bestraft. Von Anfang an wurde die Geselligkeit grossgeschrieben. An Sitzungen und nach den Matches wurde gefestet und gesungen. Bis in die zwanziger Jahre unterhielt der Club eine Gesangssektion (aus einem Bericht der Basellandschaftlichen Zeitung 1970)

Im Jahre 1895 taten sich in Liestal einige junge Burschen zusammen, angespornt durch das Vorgehen Gleichgesinnter in anderen Orten der Schweiz, um Fussball zu spielen. Dieser von England übernommene Sport galt damals noch als irgend etwas Verrücktes, und die jungen Fussballer hatten mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Man sah in diesem Kampfspiel eine eher schädigende als vorteilhafte Wirkung, und mit allen nur erdenklichen Mitteln wurde versucht, die Bestrebungen der Fussballer zu sabotieren oder sie ganz zu verunmöglichen. Doch allen sich ergebenden Hindernissen zum Trotz entwickelte sich der nun gegründete FC Liestal recht gut. Spiele mit befreundeten Vereinen vermochten sogar Zuschauer auf den grünen Rasen zu locken, und bereits gefestigt nahm der FCL auch an den Verbandsmeisterschaften teil (Basellandschaftliche Zeitung 22.2.1946)


Die Jubiläumschronik 1970 erzählt aus der Steinzeit des FC Liestal. So spielte man anfangs mit einer aus Turnerbeständen vervollständigten Mannschaft gegen die Clubs aus Basel. Weil es den Turnern dabei weniger um den Ball als auf den Mann angekommen und das Spiel mehr einem Kampf geglichen haben soll, bewog dies die Städter, sich mit Schienbein-, Nasen- und Ohrenschonern auszurüsten. Nachdem diese Partien anfänglich gratis waren, erhob der FCL ein Eintrittsgeld von 20 Rappen.
Einmal schmolz der Club bis auf sieben Mitglieder und konnte sich nur durch einen Zusammenschluss mit Sissacher Spielern retten („der immer kleiner werdende Club liess nicht locker, denn in Sissach gab es auch junge Leute, die aufs Schutten versessen waren. Dort hatte man aber keinen geeigneten Fussballplatz. So wurde nach dem Match gegen Sissach, der 21:0 für Liestal ausging, beschlossen, zu fusionieren. Liestal stellte mit dem Gitterli den Platz, und Sissach füllte die Reihen auf und lieferte mit Fritz Horand den Präsidenten“ - 100 Jahre FC Liestal)

FC Basel II versus FC Liestal unentschieden 0:0
Sonntag den 12. März spielte das II. team des FC Basels gegen das I. team des FC Liestal einen Match auf dem Landhof (...) Da der FC Liestal noch jung ist und über eine ziemlich ungeübte Mannschaft verfügt, war das Spiel sehr wenig interessant. Hauptsächlich sind die Forwards schwach, sowohl im Kombinieren als hauptsächlich im shooten. Die Fullbacks sind dafür wirklich gut und könnten manchem besseren Club zur Ehre gereichen (...) Auch ist der Goalkeeper nicht übel“ (Schweizer Sportblatt, 14.3.1899)


FC Liestal versus FC Excelsior Basel. Liestal gewinnt mit 1:0 Goal
Dieser Match fand letzten Sonntag Nachmittag in Liestal statt. Für Excelsior war eine Niederlage voraussichtlich, da sie nur mit 8 Mann spielten, worunter noch zwei Ersatzleute (...) Auf Seiten Liestal zeichneten sich aus M. und G. Schaub und Graf  (Schweizer Sportblatt, 19.4.1899)

FC Excelsior Basel versus FC Liestal. Excelsior gew. mit 1:0 Goal
Letzten Sonntag fand auf dem Excelsiorplatz das Retourmatch obigen Teams statt. Eine Menge Zuschauer hatte sich eingefunden (...) Allgemein wurde angenommen, dass die Liestaler, die diesmal ihre beste Mannschaft, worunter auch 3 ausgezeichnete Basler, mitgebracht hatten, siegen würden (...) Auf Seiten Liestal zeichneten sich aus: Rosenmund, Bollinger (Britannia), Graf (Old Boys), Fässler (Britannia) und Brüderlin (...) Team Liestal: Schaub II; Schaub I, Rosenmund (Capt); Bollinger, Graf, ?; ?, ?, Brüderlin, Fässler, Bovet  (Schweizer Sportblatt, 25.4.1899)


FC Liestal versus FC Old Boys (III. Team). Old Boys gewonnen 3:2
Am letzten Sonntag trafen sich diese beiden Teams auf dem Platze des F.C.L. in Liestal (...) Auf Seite der Liestaler wurde von Bollinger, Brüderlin I, Rosenmund I und Fässler gut gespielt (...) Team Liestal: Schaub II; Rosenmund I, Brüderlin I (Capt); Jordan, Bollinger, Schaub I; Tannenhäuser, Brüderlin II, Fässler, Rosenmund II, O. Messmer“ (Schweizer Sportblatt, 14.3.1900)

Zum Wettspielbericht Liestal I - Allschwil I schreibt uns die Spielkommission des FC Liestal: «In Ergänzung des in Nr. 32 der National-Zeitung erschienenen summarischen Berichtes über obiges Meisterschaftsspiel haben wir nachfolgend die lückenlose Aufstellung der ersten Mannschaft des FC Liestal (...) Infolge Krankheit und sonstiger Unabkömmlichkeit zahlreicher Spieler musste Liestal I in folgender Formation antreten (...) Der den linken Verteidigerposten versehende Spieler Hofstetter erlitt schon in der vierten Minute der ersten Halbzeit einen Muskelfaserriss und musste das Spielfeld verlassen. Nach seinem Wiedereintritt konnte er nur noch als Statist mitwirken. Von den verbleibenden zehn Mann (von denen fünf der zweiten,  vier der ersten und einer der Juniorenmannschaft angehören) mussten zwei, Schaub I und Pfirter, bereits am  Vorspiel Liestal II - Muttenz I teilnehmen. Im Verlauf dieses Wettspiels wurde der Ersatztorhüter Pfirter erheblich verletzt, so dass er den von Allschwil erzielten 'Prachtstoren', von denen kein einziges als unhaltbar qualifiziert werden konnte, machtlos gegenüberstand. Es war dem Gewährsmann aus Allschwil bekannt, dass nicht nur zwei, sondern sieben Spieler des FC Liestal ihren gewohnten Platz in der ersten Mannschaft auszufüllen verhindert waren. Er hat diese Tatsache in bewusster Entstellung des wahren Sachverhaltes verschwiegen. Ein solches Verhalten vermag wohl den Glorienschein eines äusserlich imposanten 'Erfolges' intakt zu lassen, stellt jedoch der ehrenhaften Gesinnung eines Sportsmannes kein rühmliches Zeugnis aus»“ (National-Zeitung 23.1.1926)





FC Allschwil 1907

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Am 1. Januar 1908 fand auf der Baselmatte das erste Fussballspiel statt: die Gründer um den späteren Gemeindepräsidenten Hans Butz waren sich zwar bewusst, dass mit Ausnahme einer Person niemand etwas von der Sache verstand, aber man war sich einig, dass sich in Allschwil etwas bewegen musste.
Im Ort, welcher damals 3800 Einwohner zählte, gab es mit dem FC Excelsior einen ernsthaften Rivalen, mit dem man sich 1920 auf ein Zusammenwirken verständigen konnte. Der Legende nach konnte der Gewinner zwischen den beiden über den künftigen Namen bestimmen.

Neben den bereits länger bestehenden beiden grossen Ziegeleifabriken und einer Schuhfabrik machten auch die Papier- und Lederwarenindustrie und ein Unternehmen zur Herstellung von Apparaten für flüssige Luft ('L'Air Liquide S.A.') Allschwil bereits Ende der 20er Jahre zu einem Industrieort, der ohne Bahnhof und direkten Anschluss an die grossen Verkehrsverbindungen wegen seiner relativen Abgeschiedenheit seine dörfliche Eigenart und Selbständigkeit erhielt.

Der FC Allschwil erhielt 1913 als dritter Verein der Landschaft nach Liestal und Fortuna Muttenz die Berechtigung zur Teilnahme an der Schweizerischen Meisterschaft (Serie D). Die Spiele wurden von 1918 bis 1930 am Burgfeldermattweg auf einem ehemaligen Eisweiher bestritten, der ringsum von einer Böschung umgeben war, die den Zuschauern als Stehrampe diente.
Bei der Gründung des Basellandschaftlichen Fussballverbandes im August 1921 leistete man einen namhaften Beitrag. Charles Reinhardt wurde erster Präsident, an dessen Domizil auch die erste Adresse, der sogenannte Vorort, gelegt wurde.
Den Rotblauen glückte 1925 in Grenchen gegen Nidau der Aufstieg in die Serie B und 1926 in die Promotion (aus der Jubiläumschronik des FC Allschwil 2007).
Zwischen 1939 und 1950 gewann der Club den Basler Cup siebenmal.


Gekickt worden war zuerst dort, wo ein Bauer seine Matte zur Verfügung stellte, wobei ein Mitglied vier Goalpfosten von daheim mitbrachte und sie nach dem Spiel wieder nach Hause schleppte. Mähte der Bauer das Gras nicht, wurde auf die Austragung des Spiels einfach verzichtet, und man begab sich auf einen lustigen Sonntagsbummel.

Der Allschwiler Lehrer und Länderspielreporter Hans Sutter (1906-1978) hat Pionierarbeit für die gesamtschweizerische Juniorenbewegung geleistet, welche aus der von ihm gegründeten Schüler-Fussballbewegung hervorging und prägte auch in der Gemeinde einer ganzen Spielergeneration den Stempel auf. Sein bekanntester Schützling war der spätere Internationale Roger Quinche.
Während eines Jahzehnts war Allschwil und seine im Herbst 1934 gestartete Junioren B-Elf (Zentralschweizer Meister 1937/38) Hochburg des Nachwuchsfussballs. Zahlreiche Spieler betätigten sich in der Folge in Nationalligaclubs und wurden zu repräsentativen und sogar internationalen Spielen aufgeboten.
Namen wie Bannwart, Gabrieli, Quinche, Stocker, Brodmann oder Werner Frey zeigen, dass zwischen dem Morgartenring und der Grenze stets guter Fussball gespielt und - vor allem - gelehrt wurde“ (Urs Hobi, Basler Zeitung)
Erster Allschwiler Professional war Josef Rich (1916-1996), der 1935 zum FC Biel und danach zur AS Saint-Étienne ins Ausland ging.


Der Fussballclub Allschwil ist für den sportlichen Teil seines 50jährigen Jubiläums ein grosses Wagnis eingegangen. Der Erfolg der grossen Dreierveranstaltung war nicht nur wetterabhängig (...) Dem Basler Vorortclub ist nun am Samstagnachmittag in jeder Hinsicht ein Volltreffer geglückt, wie ihn ein Zweitligaverein nur sehr selten in seiner Geschichte schreiben kann (...) Zu Beginn des Hauptspieles brachten Bus und Tram gewaltige Scharen aus der Stadt und besonders vom Badischen Bahnhof her“ (National Zeitung am 12.8.1957 zum Spiel des BSC Young Boys gegen die 'Walter-Elf' des 1. FC Kaiserslautern im Stadion St. Jakob vor 17798 zahlenden Besuchern)

Dem ehemaligen FCB-Akteur Josef Kiefer gelang es in den 70er Jahren, aus dem FC Allschwil eine kampfstarke Einheit zu formen, die von 1978 bis 1984 der 1. Liga angehörte.

 

FC Laufen 1907

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Am 17.5.1907 fand im 'Buffet de la Gare' die Gründungsversammlung statt. Am 3.8.1908 kam es im Rössli zu einer zweiten konstituierenden Sitzung. Ziel war neben der Erholung von der täglichen Arbeit auch eine 'Abhärtung und Kräftigung' des Körpers. Gemäss Statuten durfte nicht mit genagelten Schuhen oder solchen mit Haken gespielt werden.
Presseberichten zufolge, stand der Fussball zu dieser Zeit in einem harten Clinch mit den Turnern, die ihn als Konkurrenten ansahen.
Der FC Laufen richtete sich zum jurassischen Kantonsteil aus. Nach der Akzeptanz durch die SFA nahm er zuerst am Verband Bern-Jura teil und schloss sich 1913 sogar mit der SR Delémont zusammen.
1920 zählte der Verein 45 Aktiv- und 105 Passivmitglieder. Für 5850 Franken erwarb man den Sportplatz Nau. Auch auf der Kohlbachwiese, der Ritzmatte und bei der Wirtschaft beim Freyhof wurde gespielt.
1921 erfolgte der Eintritt in die nationale Meisterschaft. 1926 wurde mit Robert Rüdy erstmals ein Trainer engagiert. 1928 holte sich Laufen den Gruppensieg in der Serie C. 1945 stieg Laufen in die oberste regionale Klasse auf (aus der Jubiläumschronik des FC Laufen 1983): Endlich ist es dem tüchtigen Birstaler Club gelungen, in die 2. Liga aufzusteigen. Als Trainer amtet Ernst Oeschger, Basel (NZ 1.6.1945)



SV Sissach 1909

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Die Oberbaselbieter Gemeinde zählte 1909 rund 2800 Einwohner.
Als genaues Gründungsdatum wird der 22.3.1909 angegeben: an diesem Tag sind wir in die Öffentlichkeit getreten, und seit diesem Zeitpunkt weiss man, dass in Sissach Fussball gespielt wird - erster Jahresbericht.
Der Spieler des Gründungsteams Gustav Tschudy spielte beim Grasshopper-Club Zürich.

Am 5.12.1915 wurde ein Bezirks-Fussballverband Sissach gegründet mit den einzigen Mitgliedern Sissach und Gelterkinden (die Klubs sind gehalten, in gleichmässiger, reinlicher Kleidung zum Match anzutreten“):
Damals wurden die Reisen ins Nachbarsdorf noch mit der Sissach-Gelterkinden-Bahn bewältigt. Schon diese Fahrt sorgte für gute Stimmung beim nachfolgenden Match. Immer ging es dann allerdings nicht nur friedlich zu und her, den Gerüchten zufolge sollen Einzelne solche Reisen nur mit dem Messer im Sack unternommen haben“ (Jubiläumschronik FC Gelterkinden 1969
)

1921 gliederten sich die noch 15 Mitglieder als Untersektion in den Turnverein ein. Mit dem Beitritt zum Schweizerischen Fussballverband erfolgte die definitive Umstellung von Sechser-Mannschaften auf Elfer-Teams. Der Aufstieg in die Serie C gelang 1928 durch einen Sieg über die vierte Mannschaft der Black Stars. 1930 löste man sich wieder vom Turnverein ab und gründete unter neuem Namen wieder einen eigenständigen Verein.
Ab 1931 wurden Propaganda-Turniere ins Leben gerufen (aus der Jubiläumschronik des SV Sissach 1909).



FC Gelterkinden 1909

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In Gelterkinden gab es mehrere Vereinsgründungen. Während sich 'United' schon nach einigen Wochen wieder im Nichts auflöste, verschwand auch ein FC Helvetia Gelterkinden stillschweigend. Gelterkinder, die aus England zurückgekehrt waren, hatten den Sport ins Dorf gebracht.
Dem Wegzug geschuldete Neubesetzungen des Vorstandes und Austritte von Aktivmitgliedern lassen interpretieren, dass es damals im Ort nur wenige Arbeitsplätze gab.
Am 5.8.1921 stellte der FC Gelterkinden das Gesuch um Aufnahme in Serie C. Im gleichen Jahr belebte die Gründung des Basellandschaftlichen Fussballverbandes mit einem geregelten Wettkampfbetrieb für Elfermannschaften den fast zum Stillstand gekommenen Verein, zumal dieser neben der Turnhalle jetzt einen festen Spielplatz sein Eigen nennen konnte (aus der Jubiläumschronik des FC Gelterkinden 1969).



FC Birsfelden 1920

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An der Mündung der Birs existierten zunächst verschiedene Gruppierungen. Fortuna Birsfelden beteiligte sich 1913 an einer Kommission, zusammen mit Basler Vertretern eine regionale Lösung für eine Meisterschaft zu finden.
Die Gebilde fielen in sich zusammen, weil während des 1. Weltkrieges die Aktiven im Militärdienst standen.

Als dieser noch wenig organisierte Fussball nach dem 1. Weltkrieg Dauer und Bestand annnahm, entstand wie in den Gemeinden Binningen, Aesch, Dornach, Reinach, Münchenstein oder Muttenz auch in Birsfelden (als wenn nie etwas gewesen wäre) ein neuer Club, der die Einheit betonte (noch ist kein Jahr vergangen, dass sich der aufstrebende Verein dem Schweizerischen Fussball- und Athletikverbande angeschlossen hat. Dank grossen Mitgliederzuwachses war es möglich, drei Mannschaften für schweizerische und kantonale Meisterschaften anzumelden - NZ 12.1.1922). Ohne Anlaufschwierigkeiten stieg er in die nationale Serie B auf und dominierte die Baselbieter Liga.
1938 gelang unter Karl Bielser der Sprung in die 1. Liga und damals zweithöchste Stufe.

Mit Nordstern standen 1939 Terzo Longhi (Jahrgang 1911) und Karl Mohler (Jahrgang 1912), der Birsfelden 1927 beigetreten war, im Cupfinal. 1953 figurierten mit  Kurt Thalmann, Hansruedi Fitze, Kurt Maurer und Walter Müller (bei zweitausend Franken Ablösesumme haben wir uns 1943 nach langem hin und her geeinigt) vier Spieler mit Blau-Weisser Vergangenheit unter den Meisterhelden des FC Basel (Erhard Grieder 1941/42, 1953/54 Walter Felber). An die grosse Epoche hat 1965 auch die Eröffnung des Sternenfeld mit einer grosszügigen Tribüne angeknüpft, der den Sportplatz Stieracker ablöste.
Ab 1925 fand mit dem 'Bigler-Cup' auf dem Stieracker ein in der Region bedeutendes Turnier für Ligamannschaften statt, woraus 1953 das Grümpelturnier entstand.



SC Binningen 1920

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Anno 1919 und 1920 haben sich in den schweren Jahren nach dem ersten Weltkrieg auch in Binningen die Jünglinge vermehrt dem Sport verschrieben. Sie huldigten dem Turnen, den Laufdisziplinen, der Schwerathletik und natürlich unserem Fussball. Dazumal spielte man auf den Strassen. Verkehr konnte noch keiner behindert werden (...) All dies und der Wunsch zu einem doch etwas geordneten Betrieb hatten zur Folge, dass sich neun speziell unternehmungslustige, fussballbegeisterte Burschen im Alter von 18 bis 21 Jahren entschlossen haben, einen Fussballclub zu gründen. (...) Die damals sehr populären Sechser-Turniere bildeten die erste Wettkampf-Tätigkeit“ (75 Jahre Sportclub Binningen)
Da man ohne Sportplatz war, spielte man behelfsmässig auf der Allmend. Das erste richtige Terrain befand sich ab 1927 in der Bottminger Wuhrmatt: damit wurde die Teilnahme auch an der Schweizerischen Meisterschaft möglich. 1935 konnte auf einem abgebauten Feld der Ziegelei im Spiegelfeld ein neuer Sportplatz erstellt werden.

Der erster Trainer und Gründungsmitglied Walter Tschopp schloss sich anlässich eines Welschlandaufenthaltes dem FC La Chaux-de-Fonds an, wo er als Verteidiger eingesetzt wurde. Nach Basel zurückgekehrt spielte er Serie A bei den Old Boys.
Der junge Sportclub Binningen hat es bereits gewagt, eine Pfingsttournee zu unternehmen, auf der er wider Erwarten gut abgeschnitten hat. Am Pfingstsonntag spielte der Sp. C. Binningen gegen Waldshut I (deutsche A-Klasse) 1:1 unentschieden. Die zweite Mannschaft siegte gegen Waldshut II 2:1. Pfingstmontag verlor die erste Mannschaft gegen Sportsfreunde Freiburg 1:5 (..) Die Fussballer und ihre Anhänger hoffen nun auf einen Sportsplatz, der in Binningen noch fehlt (NZ 19.6.1922)




Das später unter dem Namen 'Cup der Gemeinde Binningen' bekannte Turnier für Aktivmannschaften mit dem 29mal ausgetragenen Sommernachtsfest fand erstmals 1934 statt und zählte neben den Nachbarschaftsduellen gegen Allschwil zu den sportlichen Höhepunkten. Erst 1941 gelang der Aufstieg in die 3. und 1944 erstmals in die 2. Liga.
Der aus der Juniorenbewegung stammende Paul Stöcklin führte den FC Basel 1947 mit zwei Toren gegen Lausanne-Sports zum Cupsieg.



FC Münchenstein 1920

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Münchenstein war damals viel kleiner als heute. 3600 Einwohner zählte die Gemeinde (...) Ein aufstrebender Vorort, der seine rasante Entwicklung der geographischen Nähe zu Basel verdankte. Es gab mehrere kleinere und grössere Industriebetriebe (...) Der Existenzkampf war viel härter als heute, der Lebensstandard des grössten Teils der Bevölkerung sehr niedrig und die Wohlstandsgesellschaft unserer Tage lag noch in ferner Zukunft. Die Gründerväter - fast alles junge Burschen Anfang zwanzig - hatten immense Schwierigkeiten zu überwinden. Es gab keine öffentlichen Sportplätze, die benutzt werden konnten und keinerlei finanzielle oder anderweitige Unterstützung von aussen. Dazu musste die in der Bevölkerung noch weitverbreitete Feindseligkeit dem Fussballsport gegenüber mühsam abgebaut werden“ (Jubiläumschronik 75 Jahre FC Münchenstein)
Am 2. August 1920 wurde im Restaurant Jägerstübli die Gründungsversammlung abgehalten. Von den ersten 48 Mitgliedern gehörten 15 dem Verein weniger als ein Jahr lang an. Die Vereinstreue liess auch damals bereits zu wünschen übrig.


SV Muttenz 1921

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Schon um die Jahrhundertwende wurde bei uns Fussball gespielt, und es fanden verschiedentlich Fussballtreffen zwischen den Jungmannschaften der benachbarten Gemeinden statt, ohne dass aber diese Mannschaften den Charakter eines Vereins hatten. Es war zu jener Zeit selten möglich, eine komplette Elfer-Mannschaft zusammenzubringen. So wurde respektive musste meistens mit Sechser- oder Neuner-Teams gespielt werden. Als Kuriosum sei erwähnt, dass bei diesen Treffen meistens um ein Fass Bier gespielt wurde (...) Jeder ältere Fussballer erinnert sich noch gerne an diese köstliche Wald-, Flur-und Wiesenfussballzeit“ (Muttenzer Anzeiger, 29.11.1946)
Es ist geschichtlich nachgewiesen, dass bereits um die Jahrhundertwende das runde Leder in der Gemeinde am Fusse des Wartenbergs Eingang gefunden hat
. Waren es anfänglich einige sportbegeisterte Jugendliche, die sich zu losen Gruppen zusammenschlossen, so wurde bereits im Jahre 1911 der erste Verein gegründet. Er trug den verheissungsvollen Namen 'FC Fortuna'. In der damals noch bäuerlichen Gemeinde stiess dieser Verein auf harte Widerstände, und unüberbrückbare interne Schwierigkeiten führten zur Auflösung nach wenigen Jahren (50 Jahre SV Muttenz)

Auch in Muttenz bauten sich die Fussballer abseits vom Turnverein auf, neben dem sie einen harten Existenzkampf zu bestehen hatten. Die hehren Scharen im weissen Gewand sahen das Aufkommen des Fussballs nicht gern. Bereits 1912 hatte sich ein Vorgänger mit dem schönen Namen Fortuna sogar an der Schweizerischen Meisterschaft der Serie D beteiligt.
Am 11. Januar 1921 gründeten 15 sportbegeisterte Männer im Restaurant Central (der späteren Gemeindestube) den SV Muttenz, wovon vier aktive Fussballer waren. Um ihrem Sport zu frönen, musste beim Velo-Club jeweils ein Ball gemietet werden. Diesen rückte der Materialverwalter jedoch nur heraus, wenn mindestens fünf Fussballer anwesend waren. Für verschiedene Wiesen auf dem Gemeindeareal musste der erste Präsident des Vereins, Carl Thalmann, den Pachtzins übernehmen. Bereits in der Saison 1922/23 verfügte der SV über drei Aktiv- und zwei Juniorenteams. Das Jersey neben der schwarzen Hose war damals noch grün und danach bis 1931 mit weissem Kragen blau. Nach wiederholten Gruppensiegen in der 4. Liga wurde im Jahre 1938 endlich der Aufstieg in die 3. Liga Tatsache (aus der Jubiläumschronik 1996)
Zufolge der mit dem Wettspielbetrieb zusammenhängenden Ausgaben mussten Quellen erschlossen werden, um den Vereinshaushalt auf eine gesunde Grundlage zu stellen: am 3.6.1928 wurde auf dem Sportplatz Bizenen eine später als 'Senglet-Turnier' bekannte erste Veranstaltung durchgeführt und ab dem 5.8.1951 ein Grümpelturnier ausgetragen


FC Aesch 1921

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Schon nach einem Jahr mussten sich die Aescher Fussballer nach einem neuen Platz umsehen. Im Löhrenacker gelang es ihnen, für 6800 Franken 115 Aren zu erwerben. Weil die Mitglieder einige Mühe hatten, den Kaufpreis aufzubringen, konnte das Spielfeld nicht mit den nötigen Räumlichkeiten ausgerüstet werden, weshalb die Trainings in gewöhnlichen Kleidern absolviert und Hut, Kittel und Gilet bei den Torpfosten deponiert wurden. Ein Dress leistete man sich nur für das Spiel, das notdürftig am Dorfbrunnen gereinigt wurde. An Douchen dachte damals noch niemand (aus einem Bericht der Basellandschaftlichen Zeitung)

Gegründet wurde der Verein am 12. März 1921. Eine Woche später unterzeichneten 31 Fussballfreunde die Clubstatuten.
Das Aufnahmegesuch in die SFA 1912 fand kein Gehör: auch in Aesch hatte schon ein früherer 'FC' bestanden.

In den ersten Jahren spielten unsere Ahnen in der Serie C des Basellandschaftlichen Fussballverbandes mit Sitz in Sissach, und zwar gleich mit zwei Mannschaften. Der Spielbetrieb wickelte sich noch in bescheidenem Rahmen ab. Man versuchte daher, die Lücken im Spielplan mit Freundschaftsspielen zu kompensieren. Dabei machte es sich jeder Platzclub zur Pflicht, seine Gäste nach dem Spiel zu bewirten (75 Jahre Fussballclub Aesch)

 

FC Reinach 1921

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Der Boom des Fussballclubs begann wie in vielen Agglomerationsgemeinden erst später, als die schönen Quartiere in der Stadt ausgebucht waren, und es die Leute aufs Land zog. Bis 1940 war Reinach nach Pfeffingen das bevölkerungsärmste Dorf im unteren Birstal. Bei der Gründung des Vereins zählte der Ort 1800 Einwohner.
Ein im Jahre 1911 gegründeter FC Reinach blieb in den Kinderschuhen stecken und zerschellte an den Klippen des ersten Weltkriegs, da die Jungmannschaft zur Besorgung der landwirtschaftlichen Arbeiten herangezogen werden musste. Die Väter und die älteren Brüder standen 1914/18 an der Grenze, und zwar oft und lange (...)
Für viele Eltern war der Fussball ein Schreckgespenst, für den Turnverein ein gefährlicher Rivale, und es brauchte eine gute Dosis Mut und Ausdauer, die Zustimmung der weltlichen und geistlichen Obrigkeit zu erlangen (...)

Das FC-Mitglied zahlte 50 Rappen Eintrittsgebühr und 20 Rappen Monatsbeitrag. Das waren Beträge, die den meisten Mitgliedern grosses Kopfzerbrechen bereiteten. Mit diesem Geld mussten die Platzmiete und der Ball, dem hin und wieder während des Matches vor Elend die Luft ausging, bezahlt werden. Selbstverständlich vermochte man nur einen Ball, da zu den Spielen keine Eintrittsgebühr erhoben wurde.
Was den Ball anbelangt, ist noch zu bemerken, dass er mit seinem Schnürverschluss bei einem Kopfball arg mitspielen konnte und dem Spieler eine nicht unerhebliche Hautschürfung beizubringen vermochte. Bei Regenwetter deformierte er sich zu einer 'Zwetschge', um dann mit seinen eigenwilligen Sprüngen das Spiel grotesk zu beeinträchtigen. Einen einheitlichen Dress kannten wir damals noch nicht. Abgeschnittene Werktagshosen mit einem Turnerleibchen und ausgetretene Marschschuhe waren zu jener Zeit unsere Ausstaffierungsrequisiten.
Der Fussballgedanke ist von einigen Bezirksschülern nach Reinach gebracht worden. Nach langem Hin und Her konnte im heutigen Surbaumquartier ein Spielareal zu einem Mietpreis von Fr. 35.- pro Jahr gepachtet werden (...) Sonntags, nach der obligatorischen Christenlehre oder Vesperandacht, war Sammlung der Mitglieder auf dem Schlüsselplatz. Unter Trommelklang und 'Schnurregiglimusik' zog die mutere Schar des FC ins Dorf hinunter nach der Spielwiese. Da es bei uns damals noch keine festen Fussballtore gab, trugen zwei Mitglieder, gleichsam als Ehrengarde der Musik, zu beiden Seiten an der Spitze des Zuges je zwei bessere Bohnenstangen, die jeweils vor Spielbeginn, nach Abschreiten der reglementarischen Tormasse, eingerammt wurden. Als Querlatte diente ein altes Wäscheseil
(Cäsar Meury, 75 Jahre FC Reinach). Über den Fussball vom Land aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, wie sie sich im unteren Kantonsteil auch bei den heute vergessenen Vorgängervereinen von Aesch, Dornach, Birsfelden, Münchenstein, Muttenz oder Binningen etwa so ergeben hat. Dem offiziellen Fussball gehörte vor der Gründung des Baselbieter Verbandes 1921 neben dem FC Liestal nur der FC Allschwil und kurz die Fortuna aus Muttenz an. Anders als im oberen Kantonsgebiet oder wie in Rheinfelden oder Laufen knüpften die Nachfolger nicht an diese Traditionen an, und auch in der Stadt gab es Verbindungen, die erst mit dem Wettbewerb um Meisterschaftspunkte auf jetzt normierte Tore etwas von einem richtigen Datum wissen wollten. Die beherzten Pioniere wurden in der Regel gleich ganz aus der Erinnerung strichen. Zu vorgestrig mag damals ihr Vermächtnis bereits erschienen sein)
Bis 1948 spielte der FC Reinach stets in den untersten Ligen. Dann gelang der Aufstieg in die 3. Liga. Von 1954 bis 1961 war Reinach erstmals 2. Liga-Club. In diese Spielklasse stieg man 1966 wieder auf


FC Pratteln 1929

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Durch die 1854 eröffnete Eisenbahnlinie Basel-Sissach wurde das damals 1371 Einwohner zählende Bauerndorf zum grössten industriellen Zentrum des Baselbiets.

Der FC Pratteln wurde am 29. März 1929 gegründet. Hauptinitiator Max Gromann war gleichzeitig auch der 1. Präsident. Im Herbst gleichen Jahres beteiligte man sich bereits an der Meisterschaft, damals noch auf der Hexmatt
(Webseite des Vereins)
Ein erster FC Pratteln '1920' und Gründungsmitglied des Basellandschaftlichen Fussballverbandes war gescheitert.
Ein neuer Zuschauerrekord mit 1300 Besuchern wurde am 25.5.1941 im Aufstiegsspiel gegen den FC Allschwil aufgestellt (Landhof).
Pratteln war vollzählig zur Austragung des Meisterschaftsspieles versammelt, auch der Gegner Old Boys III war anwesend, gleichfalls der Referee. Und wie der Schiedsrichter die Pfeife in den Mund steckte, nochmals auf die Uhr sah, kam ein Vertreter des Pratteler Gemeinderates und verbot die Austragung des Spieles. Warum? Weil der Gemeinderat seinerzeit folgende Verfügung erlassen hat: «die Benützung des Platzes bei Regen- oder Tauwetter oder bei stark durchnässtem Boden ist untersagt.» Dazu soll erläutert sein, dass der Pratteler Fussballclub den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Sportplatz mit den Turnern zu teilen hat und dass jeweils vor Spielen eine Bewilligung einzuholen ist. Diese Bewilligung lag gleichfalls vor: «der Platz wird (...) freigegeben gegen Bezahlung einer Gebühr von minimal 10 Fr. pro Sonntag» (Ein Kuriosum, National-Zeitung, 25.10.1929)